Josef Gredler

31  Eine Lilie treibt auf dem Meer

 

   Sie treibt schon lange da draußen, seit mehr als vier Millionen Jahren. Um sie mir, neugierig geworden, einmal genauer anzusehen, brauche ich aber ein Boot. Deshalb sitzen wir nun am Deck der Fähre und wollen wissen, was es mit dieser Lilie auf sich hat. Die Blätter ihrer Blüten bestehen aus Fels und Erdhügel, die wie ein Bergrücken aus dem tyrrhenischen Meer ragen. Möwen begleiten uns, treiben mit der Fähre und vielleicht auch mit uns ihr Spiel, indem sie ganz nahe heran fliegen, wieder abdrehen, die Fähre überholen oder vom Lärm der Motoren sich nicht im geringsten stören lassend sich auf dem Mast der Antenne niederlassen, um dann zu neuem Flug anzusetzen. Wir nähern uns immer mehr der Insel, bis sie – vor einer Stunde noch in weiter Ferne ganz klein – unser ganzes Gesichtsfeld einnimmt, Giglio, die Lilie, eine der sieben Inseln des toskanischen Archipels. Die bunten Fassaden von Giglio Porto, die sich wie eine Kulisse vor uns entfalten, lassen uns wissen, dass die Insel  voll Leben ist. Die Fähre legt im kleinen Hafen an und wir steigen aus, um auf ihren Abhängen wie Bienen umherzukrabbeln, zu schauen, zu riechen, zu verweilen und ihren Nektar aufzusaugen.

   Giglio Porto ist eine von drei besiedelten kleinen Flecken dieser Insel. Zusammen sind es gerade mal tausendfünfhundert Einwohner, die auf zwanzig Quadratkilometern hier ihr Leben leben. Einwohner ist genau das richtige Wort, denn die vielen Tausende, die im Sommer die Insel bevölkern, die kommen und gehen wieder. Uns interessieren aber mehr die Leute, die auf dieser Insel leben und von ihr leben, also die wirklichen Bewohner von Giglio. Deshalb haben wir nicht auf sommerliche Temperaturen gewartet, um uns eine idyllische Bucht zu suchen, von denen es auf dieser Insel schon einige gäbe, manche sind allerdings nur mit einem Boot zu erreichen. Wir wollten diesem Touristenstrom, der sich dann wie ein Ameisenhaufen über die Insel hermacht, um einige Wochen zuvorkommen und sind schon in den ersten Maitagen hier. Noch ist es zu frisch, um sich im kristallklaren Wasser zu vergnügen, das diese Insel umspült und sich im Sonnenlicht auf dem Untergrund an manchen Stellen smaragdgrün spiegelt. Wir haben die Zeit gut gewählt. Wohltuende Stille liegt noch über dem Hafen, einzig der Motor unserer Fähre und der einiger Autos, die die Fähre gerade verlassen, durchbricht sie. Wir sind froh, dass die Costa Concordia, die durch verantwortungslosen Leichtsinn ihres Kapitäns hier auf Grund gelaufen ist und dann lange Zeit in dieser Schräglage hilflos im Wasser gelegen ist, nun nicht mehr einem Mahnmal gleich aus dem Wasser ragt. Aber unwillkürlich richtet sich unser Blick auf diese Stelle, an die heute nichts mehr erinnert. Die Leute reden auch nicht viel davon, aber in der Kirche des Hafens kann man die Namen all derer lesen, die dabei ums Leben gekommen, und auch ihre Gesichter sehen.

   Wenn man von unten hinaufblickt, dann thront Giglio Castello fast majestätisch da oben, herrschaftlichen Anspruch auf die ganze Insel erhebend. Aber viel zu herrschen gibt es da nicht, nur zwei Ortschaften sind ihre „Untertanen“, beide liegen sie zu seinen Fußen ganz unten am Meer: Giglio Porto auf der dem Festland zugewandten Seite im Osten, mit seinen weniger als sechshundert Einwohnern der größte dieser drei Orte, und Giglio Campese in einer großen Bucht auf der anderen Seite der Insel, im Westen, zum offenen Meer hinaus, nur  wenig mehr als hundert Einwohner zählend.  Wenn man im Sommer hierherkommt, dann trifft man natürlich ungleich mehr Badetouristen als „Gigliani“. Wir verschwinden alsbald zwischen den wie an einer Schnur aufgefädelten Häusern mit ihren bunten Fassaden und biegen in die Straße ein, die recht steil, aber bequem, am Hang entlang, nach oben führt, nach Giglio Castello. Zur Linken wechseln Felsen und Pinien einander ab, zur Rechten blicken wir aufs Meer hinaus. Nach wenigen Kilometern und gut vierhundert Höhenmetern sind wir am Ziel, an einer überraschend großen Piazza oder Parkebene angelangt, die sich wie eine unbedeckte Eingangshalle ins schmucke Giglio Castello vor diesem ausbreitet. Wenn man nicht hinaus aufs Meer schaut, könnte man vergessen, auf einer Insel zu sein. Hier herrscht ein ständiges Kommen und Gehen von Autos und Fußgängern. Regeln scheint es dafür nicht wirklich zu geben und wenn doch, dann nimmt man sie nicht allzu ernst. Irgendwie regeln sich die Dinge dann schon von selber. Sogar der öffentliche Bus im leuchtenden Orange kommt hierher und schafft es irgendwie, auch wieder umzukehren. Ganz in der Nähe finden auch wir eine Lücke, um unser Auto am Straßenrand abzustellen. Ganz einladend hat eine kleine Bar ihre Tür offen und vor dieser einige Tische mit Stühlen in der Frühlingssonne stehen. Auf einem dieser Tische breiten wir unsere Landkarte aus, nachdem wir drinnen unser gewohntes Frühstück bestellt haben. Zwischen zwei kleinen Gaststätten, die sich recht unbescheiden „ristorante“ nennen, aber noch geschlossen sind, wollen wir den mittelalterlichen Verwaltungssitz der Insel erkunden.

   Eine Mauer, vor mehr als achthundert Jahren zum unverzichtbaren Schutze von den Pisani erbaut, später immer wieder erweitert und restauriert, umschließt – ihrer ursprünglichen Aufgabe längst ledig – eindrucksvoll Giglio Castello, das zu den schönsten Dörfern Italiens gezählt wird. Weil heute natürlich keine diesbezügliche Gefahr mehr droht, steht die Porta, durch die wir jetzt gehen, Tag und Nacht offen. Sie hat gar keine Möglichkeit, sich zu verschließen.  Und die „Besatzung“ der Rocca Aldobrandescha hat anderes zu tun, als sich darum zu kümmern, wer aus- und eingeht. Für all jene, deren Interesse für derlei Orte eher oberflächlich ist, schaut dieses mittelalterliche Dorf aus wie unzählige andere auch. Wer aber seine herzliche Neugier an einem solchen Ort entdeckt hat, der erkennt seine Einzigartigkeit, seine Unverwechselbarkeit. Hier muss man sich wundern, dass die Leute noch ausreichend Platz zum Wohnen gefunden haben. Da blieb ihnen nichts anderes übrig, als mit so schmalen, engen Gässchen, „vicoli stretti“, vorlieb zu nehmen, sonst hätte man dahinter ja nicht mehr genug Platz zum Wohnen. Die Leute sind sehr erfinderisch und haben jeden Quadratmeter mit Phantasie liebevoll genützt. Diese kleinen Gassen sind so eng, dass die Sonne sicher nur im Sommer und dann auch nur zu Mittag mit ihren Strahlen den mit Steinplatten bedeckten Boden erreicht. Auch der Wind muss draußen bleiben, es ist zu eng für ihn und zu verwinkelt. Und diese „vicoli stretti“ führen fast immer entweder hinauf oder hinunter, nicht selten sogar über schmale Steinstufen, und müssen sich jedem Winkel anpassen. Manchmal werden sie so eng, dass man nur die Arme ausbreiten muss, um beide Häuserreihen gleichzeitig zu berühren. Das hat die Bewohner jedoch nicht daran gehindert, ihnen große Namen zu geben wie Via Colombo, Via Tiziano, Via Verdi, Via Savonarola… Wenn man diese Straßenschilder liest, müsste man ja glauben, in einer der führenden toskanischen Städte zu sein. Aber diese stille, intime Atmosphäre wäre dort nicht zu finden. Wenn man durch Giglio Castello wandelt, wandern wäre zu schnell und zu unaufmerksam, könnte man oft gar nicht erkennen, welches Kalenderjahr wir schreiben. Die Geschichte verbindet sich hier auf besondere Weise mit der Gegenwart.

   Kein Papierchen, kein Zigarettenstummel, nichts liegt hier am Boden. Alles ist blitzsauber, wie gerade von fleißigen Händen liebevoll geschrubbt und gepflegt. Man kann den Charme oder Liebreiz niemandem beschreiben, der einen solchen Ort nur mit nüchternen Augen betrachtet und nicht mit dem Herzen anschaut. Es gibt natürlich keinen „Stadtplan“ für hier oben, wir gehen einfach nur der Nase nach, folgen dem Instinkt oder der spontanen Neugier. Als wir die Chiesa San Apostolo Pietro nicht finden, bietet uns eine Frau von hier ihre Hilfe an. Damit wir unser Ziel ja nicht verfehlen, geht sie uns voraus, bis wir vor der Kirche stehen. Ihr Gesicht lässt erkennen, dass sie sich freut, uns geholfen zu haben. Vor dieser Kirche sind die einzigen wirklich ebenen paar Quadratmeter, mit Steinplatten noch sorgfältiger ausgelegt als die profanen Gässchen und mit einer Mauer eingefasst. Vielleicht ist das der weiter unten angekündigte „punto panoramico“. Tatsächlich bietet sich von hier eine beeindruckende Aussicht auf die Insel und das Meer. Die Italiener haben eine besondere Liebe zu Reliquien verstorbener Heiliger und zu sogenannten „oggetti sacri“, das sind heilige, verehrte Objekte bzw. Gegenstände wie die Fotografie des Grabtuches von Turin, das hier in einer Seitenkapelle dieser Kirche, in der „Cappella della Santa Sindone“ in Originalgröße an die Wand gehängt ist.

   Was wir noch an keinem anderen toskanischen Ort gesehen haben, sind die wie von Kinderhand bunt bemalten Türchen an der straßenseitigen Fassade der Häuser, hinter denen sich vermutlich irgendwelche Stromanschlüsse verbergen. Wie einzelne Bilderbuchseiten verteilen sich diese bemalten Türchen über Giglio Castello. Auf einem kleinen Mauervorsprung blühen fast wundersam rot, gelb und violett ein paar Blumen. Auch die Blumen haben hier gelernt, mit wenig Platz und wenig Erde auszukommen. Nie hätten wir hier eine Bar vermutet mit einem kleinen Tisch vor der Tür und gerade mal zwei Stühlen. Mit Beton musste der Barbesitzer allerdings etwas nachhelfen, damit man sich vor seiner Bar niedersetzen kann, vorausgesetzt man ist nur zu zweit. Diese Einladung wollen wir nicht ausschlagen. Ein paar „vicoli“ weiter stehen wir vor einem kleinen Geschäft, „alimentari“ steht über dem Eingang, auch „vino“. Wir kaufen eine Flasche Ansonica, den besonderen Weißwein von Giglio. Wahrscheinlich auch die einzige Rebsorte, die hier angebaut wird, manchmal auf recht steilen Terrassen. Fast zwanzig Euro sind wirklich nicht wenig. Aber wir bezahlen den ausnehmend stimmungsvollen Ort gerne mit. Es ist kein Rundgang, den wir machen, es ist ein liebevolles, manchmal fast träumendes Betrachten, dem wir uns so hingeben, dass wir gar nicht merken, wie die Zeit vergeht. Als wir schließlich durch dieselbe Porta wieder hinausgehen, sitzen da draußen auf einer Steinbank sechs betagte Herren mit jeweils einem Gehstock in der Sonne, mehr das Treiben auf dem Platz beobachtend als miteinander im Gespräch. Bei einem von ihnen erkundige ich mich nach dem genauen Weg zum Poggio alla Pagana, der höchsten Erhebung Giglios, unweit von hier, genau 486 Meter hoch. Einer dieser Herren freut sich dermaßen, Auskunft geben zu können, dass er nicht müde wird, mir in Einzelheiten genau den Weg zu beschreiben.

   Auf diesen Weg machen wir uns jetzt, als wir die kleine Glocke des Kirchturms Zwölf schlagen hören und bald darauf stimmt eine etwas größere Glocke mit tieferem Ton zu einem zweistimmigen Mittagsläuten ein. Wir gehen fast auf dem Rücken Giglios, dem Kamm der Insel, Richtung Süden, vorbei an Pinienwäldern und dazwischen wieder großen abgeschliffenen Steinkolossen, rechts mit einem Blick hinunter zur Bucht von Campese, den Poggio alla Pagana bereits vor Augen. Nach einer Viertelstunde geht die asphaltierte Straße in einen Schotterweg über, der schließlich zu einem ansteigenden schmalen Pfad wird. Die Vegetation verwandelt sich zu beiden Seiten des Weges in einen bunten Teppich, wie wir das noch nie bisher gesehen haben. Dass auf einem Quadratmeter so viele verschiedene Pflanzen, Gräser, Blumen in allen Farben und Formen wachsen können, dass sogar das Grün so viele Abstufungen und Nuancen von hell bis dunkel hervorbringt, haben wir bisher noch nie gesehen, obwohl wir mit großer Leidenschaft aufmerksame Wanderer durch die Natur sind. Ihre Kniegelenke erlauben meiner Frau leider nicht, mit mir weiterzugehen. Sie sucht sich einen bequemen Stein zur Rast, umgeben von blühenden Pflanzen, als hätte die Natur hier zusätzlich in den Malkasten gegriffen und in übermütiger Laune die Farben verschwenderisch verteilt. Auf dem Weg zum „Gipfelkreuz“, Gipfel ist für einen Alpenländer nicht ganz der richtige Ausdruck, begleiten mich Eidechsen, besser gesagt, sie queren flüchtend den Steig vor mir bis auf eine, die sich tot stellt. Es ist keine Gipfelbesteigung wie in einem hochalpinen Gelände, man braucht auch kein Kletterseil, einigermaßen feste Schuhe sind jedoch ratsam. Endlich stehe ich oben. Für einen Bewohner der Alpen ein ganz ungewöhnliches Gipfelerlebnis. Ein schlankes, einfaches Holzkreuz nur. Daneben ein hölzerner Tisch mit zwei Bänken. Ich kann mich nicht niedersetzen, meine Augen verlangen zu schauen, einfach nur zu schauen. Die Insel wird gerade hier oben ihrem Namen mehr als gerecht, sie ist hier oben in ihrer unglaublich sanften und zarten Schönheit, noch ganz naturbelassen. Ich drehe mich immer wieder nach allen Seiten, dreihundertsechzig Grad Meer, nichts als Meer. Im Osten zeigt mir der Monte Argentario sein dem Meer zugewandtes Gesicht, im Südosten ragt die kleine, unbewohnte Insel Giannutri aus dem Meer, im Nordwesten das müsste Monte Christo sein. Und ganz im Westen, vom Dunst etwas verhüllt, ist das etwa schon die Küste von Korsika? Hier oben atmet man den intensiven Duft der Insel ein und auch ihre fast mystische Stille. Alles fügt sich so wundersam ineinander, das Meer mit seinen Buchten, die Sandstrände und Steilküsten, die ansteigenden Hänge, die Gräser, Kräuter, Blumen, blühenden Sträucher, die Pinien, Steine und größeren Felsbrocken, manche noch kantig, andere schon ganz abgeschliffen. Meine Worte bleiben hinter der Wirklichkeit zurück, manchmal versagen sie ganz. Eine erfrischende, kleine Brise, keine Wolke am Himmel. Ich könnte die Leser verstehen, denen Zweifel kommen, ob ich in meiner Begeisterung nicht doch etwas übertreibe. Ich könnte aber nichts anderes antworten als: Komm selber hierher! Nur der Mensch kann der Schönheit dieser Insel gefährlich werden, indem er zu sehr eingreift, sie gewaltsam kultiviert oder wenn da unten irgendwo ein Öltanker versagt und eine Umweltkatastrophe auslöst.

   Auf dem Weg zurück gehen wir nicht gleich Richtung Giglio Castello, sondern nehmen unterhalb des Poggio alla Pagana den Weg nach links Richtung Süden und erreichen nach etwa fünf Kilometer die Südspitze der Insel, die Punta del Capel Rosso. Alle Eindrücke, die wir bisher gesammelt haben, wiederholen sich, in unterschiedlicher Weise und Intensität. Ganz an der Südspitze, nur noch wenige Meter über dem Meer entdecken wir weit weg von allem Lärm und jedem Verkehr, in völliger Abgeschiedenheit ganz mit der Erde unter ihren Füßen und dem Meer verbunden, einen Mann und eine Frau bei ihrer Arbeit im Weinberg. Diese Arbeit kann unmöglich dem wirtschaftlichen Ertrag dienen, vielmehr scheint, als hätten sich hier die Beiden ein Paradies geschaffen, in das sie so vertieft sind, dass sie uns gar nicht bemerken. Mir fällt auch nichts anderes zu sagen ein als „einfach paradiesisch“, so viel unberührtes Gebiet. Eigenartigerweise finden wir keinen einzigen Ölbaum. Endlich entdecken wir knapp unterhalb des Weges immer wieder Bienenstöcke, die wir bisher vermisst haben. Man kann sie kaum erkennen, so getarnt sind sie in die blühenden Abhänge eingebettet. Diese Bienenvölker müssen keine langen Wegstrecken zurücklegen, um reichlich satt zu werden. Manche Sträucher blühen hier ja fast das ganze Jahr. Nach Wanderfalken, die es auf dieser Insel geben soll, haben wir vergeblich Ausschau gehalten.

   Weil wir auch noch Giglio Campese aufsuchen wollen, machen wir uns jetzt etwas eiliger auf den Rückweg, steigen in Giglio Castello wieder in unser Auto und fahren die Serpentinen, an größeren Pinienbeständen vorbei hinunter zur großen, traumhaft schönen Bucht von Giglio Campese. Als Badeeldorado ist dieser Ort jetzt aber noch fast menschenleer. In ein paar Wochen ist hier sicher die „Hölle“ los. Aber der Tourismus überzieht nicht die ganze Insel, sondern konzentriert sich auf ein paar Flecken. Die Wanderer und Naturliebhaber, die die ganze Insel auskommen, stören nicht. Die weite malerische Bucht zwischen dem turmähnlichen Felsen, dem „faraglione“, der zur Linken steil aus dem Wasser ragt, und dem Turm der Medici zur Rechten bedeckt ein langer Sandstrand – der einzige im Westen der Insel –, dahinter noch leere Apartments, Hotels und andere Unterkünfte. Nur eine einzige Bar in schönster Lage unweit der „torre medicea“ ist geöffnet. Wir genießen es, hier in der Sonne zu sitzen und ein Glas Ansonaco von jenen Weinreben zu probieren, die wir auf dem Weg hierher gerade gesehen haben. In einer Stunde geht unsere Fähre, die letzte heute, wieder zurück nach Porto Santo Stefano, wo wir  im „ristorante“ La Bussola einen Tisch für heute Abend bestellt haben und Herr Mario uns freundlich und aufmerksam bedient und ganz ausgezeichnet  Fisch jeder Art zubereitet, den er uns dann kunstvoll filettiert. Außerdem weiß er immer, welcher Wein am besten zu welchem Fisch passt. Wir sehen von hier hinüber zur Insel, die ich, wenn sie nicht schon Giglio hieße, „perla colorata“, bunte Perle nennen möchte.

 

© Josef Gredler