Advent annehmen, nicht machen
Alle Jahre wieder
kommt der Advent
und mit ihm kommen
viele kluge adventliche Gedanken,
die wir bereit haben für andere
und ihnen gerne mit auf den Weg geben
durch in diesen Wochen des Advent.
Alle Jahre wieder
kommen wir in Versuchung,
den Advent zu inszenieren,
Advent zu produzieren.
Vielleicht heuer einmal anders.
Advent nicht herstellen, nicht machen wollen,
was ohnedies nicht machbar ist,
sondern einfach annehmen -
wie ein Kind.
Sparsamer sein mit adventlichen Sprüchen,
aber allen Ernstes mich selber
ganz offen in diese Erwartung stellen,
in diese adventliche Strömung,
Verheißung und Aufruf selber spüren
und einen adventlichen Aufbruch wagen.
Advent weniger auf dem Schreibtisch verteilt,
an der Pin-Wand befestigt,
auf der Festplatte meines PC gesichert,
Advent einmal tatsächlich
für mich und in mir,
indem ich mich selber öffne,
selber hinhöre auf sein Wort,
der da kommen soll,
meine Hindernisse aus dem Weg räume
und den Weg in mein Inwendiges freimache
und selber damit beginne,
ihn wirklich zu erwarten,
wenn er kommt,
wie es geschrieben steht in der Schrift,
selber Raum schaffen in mir,
Platz machen für ihn
mir selber Zeit nehmen für ihn,
der auch bei mir ankommen möchte,
um mich in seine Verwandlung zu nehmen.
Ich selber als Adventkalender
mit vielen Türen,
und jeden Tag
eine neue Tür in mein Inwendiges
aufgehen lassen für Ihn,
der auch mich in Sein Licht führen möchte,
weg von meiner Dunkelheit, Schwachheit und Angst.
© Josef Gredler