In der Krippe steht die Welt auf dem Kopf
Die Scheinwerfer des Heils
sind von himmlischen Höhen
auf einen Stall gerichtet,
auf ein Kind zweier Leute
in einem Viehunterstand,
von einer Jungfrau geboren,
ein Futtertrog als Wiege,
gefüllt nur mit Stroh,
das für Ochs und Esel bestimmt ist.
Ein königliches Kind,
ein göttliches Kind.
Und ein einfacher Zimmermann,
der nichts mehr versteht,
nur noch liebt und glaubt,
ist sein ganze Leibgarde.
Ehrlose Hirten als erste Besucher,
von himmlischen Heerscharen geladen.
Dann kommen Könige,
von einem Stern gerufen
und gehen vor diesem Kind auf die Knie.
Auf dem Boden liegen
Gold, Weihrauch und Myrrhe
Dieses Kind ist Mensch geworden,
um die Menschen zu retten,
aber es fand sich bei den Menschen
kein besserer Platz als dieser Stall.
Ein Machtbesessener hat dennoch Angst
vor diesem Kind in der Krippe.
Ehre sei Gott in der Höhe
und seinem menschgewordenen Sohn da unten!
Wer dieses Kind, den Erlöser der Welt
schauen will,
darf nicht von unten nach oben schauen,
sondern muss seinen Blick
von oben nach unten richten.
Man muss klein werden,
um so Großes zu begreifen:
Stunde unfassbaren Heils.
© Josef Gredler